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Umfrage zu virtuellen General- und Vertreterversammlungen


Im Zuge der Coronapandemie nutzen viele Genossenschaften virtuelle Formate für ihre General- oder Vertreterversammlung. In einer Umfrage unter den Genossenschaften im DGRV-Verbund haben wir nach den Erfahrungen mit den neuen Formaten gefragt.

16. November 2021


Insgesamt haben an der Umfrage 1.053 Genossenschaften aus allen Sparten, Größenkategorien und Regionen teilgenommen, darunter 600 Genossenschaftsbanken. Im Jahr 2020 haben 39,5 Prozent aller befragten Genossenschaften eine virtuelle General- oder Vertreterversammlung (GV/VV) durchgeführt. Immerhin 33,4 Prozent haben wie gewohnt eine Präsenzversammlung abgehalten. Vermutlich wurden hierbei die Möglichkeiten der Terminverschiebung und die zwischenzeitlichen Lockerungen im Jahresverlauf genutzt. Ein schriftliches Umlaufverfahren haben immerhin 16,7 Prozent der Genossenschaften gewählt.

Bei 18,9 Prozent der Genossenschaften, die eine virtuelle GV/VV durchgeführt haben, wurde mit dem elektronischen Format eine höhere Teilnahmequote erreicht. Wenig überraschend ist hingegen die geringere Teilnahmequote bei den Präsenzversammlungen. 55,3 Prozent haben dies bestätigt.

Der persönliche Austausch ist auch in den genossenschaftlichen Gremien wichtig. Bei der Frage nach der zukünftigen Durchführung könnten sich aber immerhin 20,1 Prozent der Genossenschaften, die im Jahr 2020 eine Präsenzversammlung abgehalten haben, vorstellen, zukünftig auch eine virtuelle Versammlung durchzuführen. Die Mehrheit sieht dies allerdings nur als eine Option in Ausnahmefällen an (55,9 Prozent).

Eine andere Frage ist, wie gut das virtuelle Format von den Mitgliedern angenommen wurde und inwieweit der Austausch miteinander funktionierte. 38,6 Prozent der Genossenschaften, die eine virtuelle GV/VV durchgeführt haben, bestätigten eine aktivere Beteiligung und Diskussion der Mitglieder. Insoweit kann ein virtuelles Format die Wahrnehmung der mitgliedschaftlichen Rechte – wie etwa das Auskunftsrecht – deutlich bereichern.

Etwa die Hälfte der Genossenschaften mit einer virtuellen Jahresversammlung wird zur Präsenzversammlung zurückkehren. Allerdings können sich ein Viertel (24,8 Prozent) dieser „Rückkehrer“ zukünftig eine elektronische Zuschaltung der Mitglieder zur Präsenzversammlung vorstellen. Für den digitalen Austausch etwa im Vorfeld einer GV/VV, also eine virtuelle Vorversammlung, sprechen sich 57,4 Prozent der Genossenschaften aus dieser Gruppe aus.

Auch nach den grundsätzlichen Bedenken gegen eine virtuelle Versammlung wurde gefragt: Für die meisten ist der persönliche Austausch und das Netzwerken mit den Mitgliedern sehr wichtig (81 Prozent). Auch sorgt man sich, den Kontakt zu den Mitgliedern zu verlieren (55 Prozent). Jeweils etwa 30 Prozent der Genossenschaften empfinden die virtuelle Teilnahme als zu kompliziert für die Mitglieder, scheuen den zu hohen Aufwand oder haben Bedenken wegen rechtlicher Unsicherheiten (jeweils etwa 30 Prozent).

Fazit


Präsenzversammlungen werden auch zukünftig das dominierende Veranstaltungsformat bleiben. Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass sich eine relevante Anzahl der Genossenschaften auch in der Zukunft eine virtuelle GV/VV oder eine hybride Veranstaltung mit einer elektronischen Zuschaltung zur Präsenzversammlung vorstellen kann. Dieser Bedarf sollte auch den Gesetzgeber motivieren, in der nächsten Legislaturperiode eine rechtssichere Regelung zu beschließen.

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