DGRV-Jahresumfrage unter den Energiegenossenschaften veröffentlicht
Das Ergebnis der aktuellen DGRV-Jahresumfrage zeigt ein differenziertes Bild. Erfreulich ist die Entwicklung bei den Neugründungen: 2023 wurden 88 Energiegenossenschaften gegründet, so viele wie seit 10 Jahren nicht mehr. Der Schwerpunkt der Gründungen verschiebt sich jedoch. Bisher setzte ein großer Teil der neu gegründeten Energiegenossenschaften Projekte im Bereich der Stromerzeugung und -vermarktung um. In diesem Jahr liegt der Anteil der gegründeten Energiegenossenschaften, die insbesondere ein Wärmenetz umsetzen und betreiben wollen, bei etwa der Hälfte. Von den bestehenden Energiegenossenschaften sind im Wärmesektor bisher nur 28 Prozent aktiv. Allein im dritten Quartal 2023 kamen 28 neue Energiegenossenschaften überwiegend in der Wärmeversorgung hinzu. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2022 wurden insgesamt 36 Energiegenossenschaften gegründet.
Demgegenüber trübt sich die Stimmung bei den bestehenden Energiegenossenschaften im Strombereich – im Vergleich zu den Vorjahren – ein. So planen von den 951 Energiegenossenschaften nur noch 62 Prozent neue Projekte im Jahr 2024. Im letzten Jahr lag die Zahl noch bei 74 Prozent. Die positive Stimmung zu Beginn der Ampelkoalition scheint abzuklingen. Insbesondere die im Erneuerbare-Energien-Gesetz vorgenommenen Neuregelungen für Bürgerenergieprojekte, wie etwa die an die Definition von Bürgerenergiegesellschaften geknüpfte Förderung bei Wind- und Solarstromanlagen, geht an der unternehmerischen Realität vieler Energiegenossenschaften vorbei. Mit den nun im Rahmen der Diskussion um den Bundeshaushalt und das vom Kabinett beschlossene Wachstumspaket vorgesehenen Absenkungen der Direktvermarktungsgrenze und der Einspeisevergütung bei Stunden mit negativen Preisen droht eine weitere Eintrübung der Stimmung.
Die 220.000 Mitglieder der 951 Energiegenossenschaften haben rund 3,6 Mrd. Euro in erneuerbare Energien investiert und 2023 ungefähr 8 Terawattstunden sauberen Strom erzeugt. Damit wurden etwa 3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente im Strombereich vermieden. Die Investitionen sind damit gegenüber dem Vorjahr angestiegen, doch die Stromerzeugung aus genossenschaftlichen Anlagen entwickelt sich kaum. Ein Zeichen dafür, dass es einigen Energiegenossenschaften immer schwerer fällt, größere Projekte im Strombereich zu stemmen.
Die gesamte DGRV-Jahresumfrage Energiegenossenschaften 2024 zum Download gibt es hier:
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