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Genossenschaftliche Konferenz für junge Unternehmer:innen und Jugendliche in Mosambik feiert Premiere


DGRV, Bundesentwicklungsministerium und Movimento pela Cidadania setzen wichtigen Meilenstein für Information, Austausch und Förderung


Der Staat Mosambik im südlichen Afrika kämpft mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit bei gleichzeitig mangelnden Jobchancen. Wie sich in anderen Ländern mit ähnlicher Problematik beobachten lässt, können Jugendgenossenschaften bzw. die Teilhabe von jungen Menschen an Genossenschaften die Jugendarbeitslosigkeit nachhaltig verringern. Doch in der öffentlichen Wahrnehmung Mosambiks prägen schlechte Erfahrungen aus den Zeiten der gescheiterten sozialistischen Planwirtschaft eine veraltete Vorstellung von genossenschaftlichen Unternehmen. Der Schwerpunkt des vom Bundesentwicklungsministeriums finanzierten Mosambik-Projekts des DGRV liegt daher darin, insbesondere das zeitgemäße Konzept genossenschaftlicher Unternehmen bekannt zu machen und zugleich Jungunternehmer:innen zu fördern. Ein wichtiger Meilenstein des Projekts war die erste nationale Konferenz für Jungunternehmer:innentum und Jugendgenossenschaften.

Gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation Movimento pela Cidadania (MpC) organisierte der DGRV am 1. Juni 2023 in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo die Konferenz. 90 Teilnehmende aus allen zehn Provinzen Mosambiks, darunter zahlreiche Vertreter:innen aus staatlichen Stellen und dem Genossenschaftssektor sowie angehende Jungunternehmer:innen kamen zusammen, um sich zu vernetzen und gemeinsam mit interessierten Menschen aus der Zivilgesellschaft über Potenziale und Hürden von Jugendgenossenschaften zu diskutieren. In einem hybriden Format inspirierten bestehende Genossenschaften aus Brasilien und Eswatini (ein Nachbarland Mosambiks) die Konferenzteilnehmenden mit Erfahrungswerten und Erfolgsgeschichten. Insbesondere die Erfolge der Genossenschaften aus Eswatini machten deutlich, wie Wirtschaft und Gesellschaft davon profitieren können und wie wichtig Faktoren wie Repräsentation, Vernetzung und überregionale Bündelung von Interessen und Bedürfnissen beispielsweise in einem Dachverband sind. Doch auch anhand dreier mosambikanischer Referenzgenossenschaften wurden das Konzept und die Chancen von Jugendgenossenschaften für die lokale Wirtschaft praxisnah erklärt. Der DGRV steuerte einen Impulsvortrag zum deutschen Genossenschaftssektors bei.

Die Konferenz ist der Startschuss für einen intensiven Austausch. Sie zeigt, dass ein Schulterschluss von Regierung, Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen unabdingbar für eine erfolgreiche Unterstützung von Jugendgenossenschaften ist und wie förderlich ein guter rechtlicher Rahmen sein kann. Doch die Ergebnisse der Konferenz bleiben nicht nur theoretischer Natur. Bereits nach der Premiere zeichneten sich erste konkrete Erfolge ab: Teilnehmende haben eine Austauschplattform auf Provinzebene in der Region Inhambane gegründet und ein Unterstützungsprogramm für Schülergenossenschaften in der Provinz Manica ins Leben gerufen.

Auch auf nationaler Ebene wurde mit der Konferenz eine Plattform geschaffen, die dazu beitragen soll, langfristig das Potenzial von Jugendgenossenschaften zu entfalten. Ein erster wichtiger Schritt dafür ist die Aufnahme von genossenschaftlichen Unternehmensmodellen in die Lehrpläne von technischen Agrarschulen in Mosambik. Eine Maßnahme, die vielleicht auch in Deutschland Schule machen sollte, um das unternehmerische und kooperative Knowhow bei Jugendlichen zu fördern.

Movimento pela Cidadania (MpC)


Unsere Partnerorganisation Movimento pela Cidadania (Bewegung für aktive Bürger:innenteilhabe) ist eine Nichtregierungsorganisation, die zum Ziel hat, ihre Mitglieder zu mündigen und selbstbestimmten Bürger:innen von Mosambik zu machen. Dieses Ziel will MpC erreichen durch Trainings- und Sensibilisierungsmaßnahmen im Bereich Genossenschaften, Wirtschaft und Gesundheit.

 

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