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Was Ubuntu-Philosophie und Genossenschaftsidee gemeinsam haben


Konferenz mit führenden Vertreterinnen traditioneller afrikanischer Gemeinschaften


Im Oktober 2023 organisierte der DGRV im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit im südlichen Afrika eine Konferenz, auf der mit führenden Vertreterinnen traditioneller afrikanischer Gemeinschaften die Gemeinsamkeiten der afrikanischen Ubuntu-Philosophie und der von Friedrich Wilhelm Raiffeisen formulierten Genossenschaftsprinzipien herausgearbeitet wurden. Durch das Herausarbeiten verbindender Ideen können konkrete Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den ländlichen Gemeinden in der Region nachhaltiger in der regionalen Bevölkerung verankert werden. Die Konferenz wurde unter anderem durch den deutschen Botschafter und die südafrikanische Ministerin für Frauen, Jugend und Menschen mit Behinderungen Nkosazana Dlamini-Zuma unterstützt. Dieser Zuspruch signalisiert die Bedeutung, die der Verbindung von Ubuntu und der genossenschaftlichen Idee für die Förderung des wirtschaftlichen und sozialen Fortschritts in afrikanischen Gemeinschaften eingeräumt wird.

Was ist Ubuntu?


Im südlichen Afrika ist kooperatives Handeln tief in der Kultur verankert. Verbundenheit untereinander und das Gemeinwohl gelten als zentrale Werte. Es gibt sogar einen eigenen Begriff dafür: Ubuntu. Das Wort stammt aus der Nguni-Bantu-Sprache und lässt sich mit „Menschlichkeit“ übersetzen. Ubuntu unterstreicht die Zusammengehörigkeit und die Relevanz von Zusammenarbeit für das Erreichen eines höheren Gutes. Ein prägender Satz der Ubuntu-Philosophie ist: „Ich bin, weil wir sind.“ Für europäische Ohren erinnert dieser Satz stark an den berühmten Spruch des deutschen Genossenschaftspioniers Friedrich Wilhelm Raiffeisen: „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele!“ Auf der Konferenz in Umhlanga in der Provinz KwaZulu-Natal wurde das Potenzial dieser verbindenden Geisteshaltung für konkrete genossenschaftliche Projekte in den Gemeinschaften der 90 Frauen aus Namibia, Mosambik, eSwatini, Lesotho und Südafrika diskutiert. Auf der anderen Seite kann dieses Herausarbeiten von verbindenden Ideen auch für die Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit aus europäischer Sicht helfen.

Von der Theorie ins Handeln kommen


Auf der Konferenz wurden vor allem zwei wichtige Hebel identifiziert, die die soziale und wirtschaftliche Entwicklung im südlichen Afrika auf Grundlage von Ubuntu und der Genossenschaftsidee fördern können: Die Stärkung von marginalisierten Gruppen wie Frauen und der Zusammenschluss auch über die Grenzen der eigenen Gemeinde hinaus. Auch der deutsche Botschafter Andreas Peschke betonte in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von Female Empowerment. Er skizzierte die feministische Außen- und Entwicklungspolitik Deutschlands und hob hervor, dass diese Konferenz ein hervorragendes Beispiel für die Umsetzung dieser Politik sei. Die südafrikanische Ministerin im Präsidialamt für Frauen, Jugend und Menschen mit Behinderungen wies darauf hin, wie wichtig die Förderung von Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung insbesondere für marginalisierte Gruppen und traditionelle Strukturen sei und schlug vor, die Gründung einer genossenschaftlichen Frauenbank im südlichen Afrika zu unterstützen. In der anschließenden Diskussion schmiedeten die Teilnehmerinnen gemeinsam Strategien und planten erste konkrete Projekte.

Wir freuen uns über den fruchtbaren Austausch und auf die weitere Zusammenarbeit. Gemeinsam werden wir in den kommenden Jahren mit ihnen daran arbeiten, dass die verbindende Idee von Ubuntu und Genossenschaft, einen positiven Beitrag für den wirtschaftlichen und sozialen Wandel in afrikanischen Gemeinschaften leisten kann.


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