Schwerpunkt unserer Projektarbeit in Benin liegt auf der Verbesserung der Finanzdienstleistungen für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Gemeinsam mit den beiden genossenschaftlichen Mikrofinanzinstituten FECECAM und RENACA, verfolgen wir das Ziel, für alle Bevölkerungsschichten, insbesondere für die wirtschaftlich Schwächeren, den Zugang zu Kredit-, Zahlungs- und Spardienstleistungen zu verbessern. Gleichzeitig wird durch gezielte Bildungsmaßnahmen die finanzielle Kompetenz der Genossenschaftsmitglieder gestärkt.
Der Großteil der Bevölkerung in Benin erzielt seinen Lebensunterhalt in der Landwirtschaft und den Export von unverarbeiteten Agrarprodukten (etwa Baumwolle, Cashew oder Kokosnüssen). Der Export von Bodenschätzen (wie Gold oder Erdöl) oder der Reexport von Fahrzeugteilen nach Nigeria sind ein weiterer großer Wirtschaftsfaktor, schaffen aber nur wenige Arbeitsplätze. Insgesamt leidet das Land unter einer hohen Jugendarbeitslosigkeit. Während die Sektoren Dienstleistungen und Industrie erst mittel- und langfristig das Potenzial bergen, die Armut und Arbeitslosigkeit in Benin nachhaltig zu mindern, bietet der landwirtschaftliche Sektor die Möglichkeit, kurzfristig die finanzielle Lage der Menschen zu verbessern. Aus diesem Grund sollten Investitionen zur Steigerung der Produktivität in der Landwirtschaft und die Veredelung von Agrarprodukten vorangetrieben werden. Aktuell sehen sich viele Landwirt:innen in Benin aber mit einem für Unternehmer:innen wenig förderlichen regulatorischem System und unzureichenden Finanzdienstleistungen konfrontiert. Genossenschaften können eine wichtige Rolle dabei spielen, diese Hürden zu überwinden.
Genossenschaften wurden in Benin allerdings bisher eher als politische Organisationen betrachtet, als als Unternehmen, auf die die Mitglieder wenig Einfluss hatten. So fehlt es den genossenschaftlichen Unternehmen, neben dem Zugang zu angepassten Agrarfinanzdienstleistungen, insgesamt noch an Know-How bei Themen der Unternehmensführung. Die bestehenden Spar- und Kreditgenossenschaften könnten das Problem mangelnder Finanzmittel lösen, ihnen fehlen jedoch meist das technisch-praktische Verständnis des kleinbäuerlichen Agrarsektors, um die Finanzierungsprojekte und Kreditnehmenden zu bewerten. Dazu kommen fehlende Sicherheiten und fehlende Informationen über die Kreditnehmenden. Dieses fehlende Wissen für das Kreditmanagement in der Fläche kann jedoch mehr und mehr auch durch digitale Instrumente kompensiert bzw. generiert werden.
Der DGRV fokussiert seine Arbeit darauf, das Angebot an Finanzdienstleistungen für die Landwirtschaft zu verbessern und arbeitet dabei eng mit den beiden genossenschaftlichen Mikrofinanzinstituten FECECAM und RENACA zusammen. Wir ergreifen Maßnahmen für die finanzielle Bildung der Genossenschaftsmitglieder, wobei die Beratung bei der Digitalisierung von Geschäftsabläufen und die Verbesserung von Governance-Strukturen sowie die Etablierung von internen Kontrollmechanismen eine zentrale Rolle spielen. Der Mikrofinanzsektor in Benin spielt eine Schlüsselrolle bei der finanziellen Inklusion der Bevölkerung: mit 2,2 Millionen Kund:innen werden Mikrofinanzinstitute von mehr als doppelt so vielen Menschen genutzt wie Geschäftsbanken.
Im nächsten Schritt ist eine Zusammenarbeit mit den Bankenaufsichtsbehörden geplant, mit dem Ziel, einer kontinuierlichen Anpassung des regulatorischen Rahmens, um die bisherigen Fortschritte in der Unternehmensführung und dem Risikomanagement in Mikrofinanzinstituten zu professionalisieren und ein gesundes Wachstum des Sektors zu ermöglichen.
Diese Arbeit wird aus durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
FECECAM (La Faîtière des Caisses d’Épargne et de Crédit Agricole Mutuel du Bénin)
Das FECECAM-BENIN ist ein in Benin tätiges genossenschaftliches Mikrofinanzinstitut, welches seit Gründung im Jahr 1977 seinen Sitz in Abomey-calavi hat. Es handelt sich um ein sehr aktives Netzwerk, das in allen siebenundsiebzig Gemeinden Benins mit 132 Servicestellen und 1.336.369 Mitgliedern vertreten ist.
RENACA (Réseau National des Caisses villageoises d’Epargne et de Crédit Autogérées du Bénin)
Das RENACA-Netzwerk ist ein im genossenschaftlichen Sektor in Benin tätiges Mikrofinanzinstitut, welches im Jahr 2005 in Bohicon gegründet wurde. Es ist ein engagierter und wachsender Verbund, der in acht der zwölf Regionen Benins vertreten ist und rund 250.000 Mitglieder hat.
ANSSFD (L’Agence Nationale de Surveillance des Systèmes Financiers Décentralisés)
Sie ANSSFD ist die Nationale Agentur für die Überwachung der dezentralisierten Finanzsysteme (SFD). Sie agiert eine eigenständige Organisation unter dem Dach des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen.
In Kenia setzen wir gezielte Impulse zur Stärkung genossenschaftlicher Innovationen, zur effektiven Aufsicht kleiner, ländlicher Spar- und Kreditgenossenschaften sowie zur nachhaltigen Integration von Frauen und Jugendlichen in genossenschaftliche Strukturen. Unser Engagement schafft Zukunftschancen und stärkt wirtschaftliche Teilhabe.
MehrDie Entwicklungszusammenarbeit in Südafrika ist Teil des Regionalprojekts Southern Africa Strengthening Cooperative Economic Cycles in Rural and Semiurban Areas in Selected Southern African Countries (SUCOSA), in dem ein regionaler Austausch zwischen den verschiedenen Akteuren des Genossenschaftssektors und anderen relevanten Organisationen einschließlich der Regierungen unterstützt und gefördert wird.
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