Afrika

Kamerun


Schwerpunkt unserer Projektarbeit in Kamerun liegt auf der Verbesserung der Finanzdienstleistungen für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Gemeinsam mit dem kamerunischen genossenschaftlichen Dachverband MUFID-Union verfolgen wir das Ziel für alle Bevölkerungsschichten, insbesondere der wirtschaftlich Schwächeren, den Zugang zu Kredit-, Zahlungs- und Spardienstleistungen zu verbessern. Gleichzeitig wird durch gezielte Bildungsmaßnahmen die finanzielle Kompetenz der Genossenschaftsmitglieder gestärkt.

Über das Projekt


Neben dem Export von Erdöl und Gold erwirtschaftet Kamerun einen Großteil seines Bruttoinlandsproduktes über den Export von Kakao, Holz, Bananen und Naturkautschuk. Etwa zwei Drittel der landwirtschaftlichen Produktion findet in kleinbäuerlicher, traditioneller Subsistenzlandwirtschaft statt. Die Armut könnte daher kurz- und mittelfristig vor allem durch eine gezielte Dynamisierung des Agrarsektors reduziert werden. Langfristig müsste die Schaffung von Berufs- und Beschäftigungsperspektiven für die junge Generation auch in anderen Sektoren im Mittelpunkt stehen. Dem kleinbäuerlichen Agrarsektor fehlen aber Zugang zu Kapital für Investitionen in Infrastruktur (Maschinen, Lagerung, Nacherntebehandlung, etc.) genauso wie zu kurzfristigen saisonalen Betriebsmittelkrediten.

Das Genossenschaftswesen spielt in Kamerun bisher in der Agrarwirtschaft eine eher untergeordnete Rolle. In den 1960er Jahren wurde der Mikrofinanzsektor stark gefördert. Darauf gehen auch die heute existierenden genossenschaftlich organisierten Finanzinstitute zurück. Sie sollten die Versorgung mit Finanzdienstleistungen im ländlichen Raum gewährleisten. Der überwiegende Teil des Kreditportfolios (mehr als 70 %) bedient allerdings den nicht-landwirtschaftlichen Bereich und bezieht den Großteil seiner Einlagen aus den urbanen Zentren. Die bestehenden Spar- und Kreditgenossenschaften könnten daher dank ihrer hohen Liquidität prinzipiell Finanzmittel für die Agrarwirtschaft zur Verfügung stellen. Ihnen fehlt jedoch meist das technisch-praktische Verständnis des kleinbäuerlichen Agrarsektors, um die Finanzierungsprojekte und Kreditnehmenden zu bewerten. Dazu kommen fehlende Sicherheiten und fehlende Informationen über die Kreditnehmenden. Dieses fehlende Wissen für das Kreditmanagement in der Fläche kann jedoch mehr und mehr auch durch digitale Instrumente kompensiert bzw. generiert werden.

Der DGRV fokussiert seine Arbeit darauf, das Angebot an Finanzdienstleistungen für die Landwirtschaft zu verbessern und arbeitet dabei eng mit dem genossenschaftlichen Dachverband MUFID-Union zusammen. Gemeinsam werden zeitgemäße Agrarfinanzdienstleistungen konzipiert und auf den Markt gebracht. Gleichzeitig ist der dafür notwendige Kapazitätsaufbau sowohl zentral als auch in den Außenstrukturen wesentlicher Bestandteil der Kooperation. Dabei spielen die Beratung bei der Digitalisierung von Geschäftsabläufen (u. a. die Einführung eines Kernbankensystems, Reporting), die Verbesserung von Governance-Strukturen sowie die Etablierung von internen Kontrollmechanismen eine zentrale Rolle. Zum Aufbau der notwendigen Fachkompetenz im genossenschaftlichen Finanzsektor werden gezielt junge Fachkräfte und Frauen ausgebildet. So wird die Professionalisierung der genossenschaftlichen Strukturen vorangetrieben.

Im nächsten Schritt ist eine Zusammenarbeit mit den Bankenaufsichtsbehörden geplant, mit dem Ziel, einer kontinuierlichen Anpassung des regulatorischen Rahmens, um die bisherigen Fortschritte in der Unternehmensführung und dem Risikomanagement in Mikrofinanzinstituten zu professionalisieren und ein gesundes Wachstum des Sektors zu ermöglichen.

Diese Arbeit wird aus durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.

 

Partner


MUFID-Vereinigung

Die Union des Mutuelles Financières de Développement ist der Spitzenverband des MUFID-Netzwerks in Kamerun. Das MUFID-Netz verfügt über 110 Servicestellen in den zehn Regionen Kameruns und hat mehr als 250.000 Mitglieder. Die Vereinigung ist seit 2019 eine anerkannte Mikrofinanzinstitution der ersten Kategorie gemäß der Klassifizierung der Bankenkommission von Zentralafrika (COBAC – Commission Bancaire de l’Afrique Centrale).

Kontakt


Nina Hildebrandt

+49 228 8861 352
international@dgrv.de

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