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Gründungsberatung digital


Ein Beitrag von Dr. Andreas Wieg, Abteilungsleiter Vorstandsstab beim DGRV


Der DGRV hat gemeinsam mit den regionalen Prüfungsverbänden die Gründungswebsite www.genossenschaften.de neu gestartet. Mit den bereitgestellten Tools kann die Gründungsberatung von nun an interaktiv mit den Gründungsinitiativen erfolgen. Das erleichtert den Initiatorinnen und Initiatoren die Orientierung und beschleunigt den Gründungsprozess.

Bei den meisten Initiativen steht am Anfang die Frage, ob die eigene Gründungsidee zur genossenschaftlichen Rechtsform passt. Für diese grundsätzliche Frage steht auf www.genossenschaften.de ein Schnellcheck bereit. In diesem Test werden alle relevanten Punkte vorab geklärt: Neben der obligatorischen Mitgliederförderung, der Ablehnung von bloßen Kapitalsammelstellen und der gleichberechtigten (demokratischen) Kooperation wird auch danach gefragt, ob überhaupt ein Unternehmen gegründet werden soll und ob die Zusammenarbeit langfristig geplant ist. Erst wenn alle Antworten bei diesem Schnellcheck positiv ausfallen, kommt die Genossenschaft als Rechtsform infrage.

Besonderheiten der Genossenschafts-
gründung


Die Gründung eines Unternehmens in genossenschaftlicher Rechtsform ist anspruchsvoller als bei anderen Unternehmensformen. Eine der Hauptursachen hierfür ist die Gründungssituation mit mehreren Personen. Die konkrete Ausgestaltung der Geschäftsidee – also die Entscheidungen über die Produkte und Dienstleistungen, den Kundenkreis oder das Geschäftsgebiet – ist bei einer Gruppengründung schlichtweg aufwändiger, vor allem wenn die Vorstellungen innerhalb der Gruppe auseinanderfallen. Es müssen Diskussionen geführt und Kompromisse gefunden werden.

Darüber hinaus müssen die Besonderheiten der Genossenschaft beachtet werden, wie etwa die Förderung der Mitglieder. Das klingt trivial, doch die Erstgespräche in der Beratungspraxis zeigen, dass beispielsweise das unzulässige bloße Kapitaleinsammeln oder die Gewährung einer Dividende nicht nur im (unzulässigen) Einzelfall als alleiniger Unternehmenszweck vorgetragen werden. Es ist auch nicht jede Kooperationsidee mit der demokratischen Grundstruktur der Genossenschaft gut vereinbar. Diese unpassenden Vorstellungen bremsen eine Genossenschaftsgründung oder führen gänzlich zum Abbruch des Vorhabens. Hinzu kommen noch die üblichen Themen bei einer Unternehmensgründung wie die Frage nach dem eigentlichen Geschäftsmodell, die erforderlichen Ressourcen und Fähigkeiten oder die kaufmännische Kalkulation des Vorhabens.

GenoCanvas erleichtert den Einstieg, GenoPlan die weiteren Schritte


Damit dieser große Berg an Fragen besser bezwungen werden kann, wird auf www.genossenschaften.de ein GenoCanvas bereitgestellt. Dabei handelt es sich um die Adaption des klassischen Canvas-Modells für die Geschäftsentwicklung. Der GenoCanvas beinhaltet dementsprechend neben den üblichen Fragen der Unternehmensgründung wie dem Wert- oder Nutzenversprechen durch die Geschäftstätigkeit, die Schlüsselaktivitäten und -ressourcen oder den Vertriebskanälen auch den Förderzweck und den Mitgliederkreis. Gründungsinteressierte können sich auf www.genossenschaften.de registrieren und mit dem GenoCanvas Schritt für Schritt ihr genossenschaftliches Geschäftsmodell entwickeln.

Mit dem GenoCanvas soll die Konkretisierung der Gründungsidee erleichtert werden. Auch zur Vorbereitung eines Erstgesprächs mit einem Prüfungsverband ist die Vorlage hilfreich. Wenn das Erstgespräch positiv verläuft, können die Gründungsinitiativen an die Erstellung eines umfassenderen Businessplans gehen. Auch hierfür wird auf www.genossenschaften.de ein weiteres Tool bereitgestellt: der GenoPlan. Auf Basis der bisher gespeicherten Inhalte können nun weitere Ausarbeitungen wie eine Break-Even-Analyse oder Risikoeinschätzung erfolgen.

Mit dem Satzungsgenerator schnell und unkompliziert zur individuellen Satzung


Ein zentraler Bestandteil des genossenschaftlichen Businessplans ist die Erstellung einer Satzung. Hierfür wurde ebenfalls ein interaktives Tool bereitgestellt: der Satzungsgenerator. Auf Basis der neuen DGRV-Gründungssatzung kann mit standardisierten Schaltflächen und Auswahlmenüs beispielsweise die Höhe der Geschäftsanteile oder die Zulassung von investierenden Mitgliedern festgelegt werden. Das Tool ersetzt jedoch keine rechtliche Beratung. Es erleichtert aber erheblich die Erstellung eines Satzungsentwurfs.

Der Clou an der neuen Plattform: Die Gründungsinitiativen können ihren beratenden Verband für den Zugriff auf die Gründungsdokumente oder die jeweiligen gespeicherten Zwischenstände freischalten. Das ermöglicht die interaktive Bearbeitung der Gründungsunterlagen virtuell an einem Ort, verkürzt Feedbackschleifen und vermeidet unnötigen Arbeitsaufwand.

Neben nützlichen Tools bietet die Plattform auch themenübergreifende Portraits von erfolgreichen Genossenschaften, Informationen zur genossenschaftlichen Rechtsform und Hinweise zu interessanten Veranstaltungen im genossenschaftlichen Umfeld.

Die Plattform stellt auch bereits gegründeten Genossenschaften wichtige Informationen zu vielfältigen Themen rund um die ersten Schritte nach der Gründung bereit. Darüber hinaus richten sich die Angebote auch an Personen, die ein bestehendes Unternehmen in eine Genossenschaft umwandeln möchten. Für alle drei Ausgangslagen stehen auf www.genossenschaften.de Materialien zum Download beziehungsweise zum freien Gebrauch bereit.


Direkt zu den Tools auf www.genossenschaften.de:

Zum GenoCanvas >

Zum GenoPlan >

Zum Satzungsgenerator >

In dem Beitrag „Made to meassure“ wird die detaillierte Funktionsweise des Satzungsgenerators vorgestellt.

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